Ischämisches Ödem


Sowohl arteriosklerotische als auch arteriolosklerotische Erkrankungen (Abb. 11) führen zu einer verminderten Sauerstoffsättigung, Übersäuerung und Nährstoffmangel im zugehörigen Kapillarbereich, wodurch die Kapillarendothelien einen Teil ihrer Dichtigkeit einbüßen. Die daraus resultierende erhöhte Kapillarpermeabilität erklärt dieses Ödem [17]. Die Minderdurchblutung kann zu Gangrän und Nekrosen führen, wobei dann eine Amputation droht.

Mit MLD und sehr vorsichtiger Kompressionsbehandlung sind auch solche Ödeme besserungsfähig, wodurch manchmal eine Amputation verhindert oder zumindest um einen längeren Zeitraum herausgeschoben werden kann, was die Lebensqualität des betroffenen Patienten erheblich verbessert.

 

Abbildung 11

Abbildung 11

Ischämisch-entzündliches Vorfußödem
mit feuchter Gangrän bei diabetischer Angiophthie

links: vor der Therapie
rechts: nach 9wöchiger Therapie



Zu dieser Ödemform gehört auch das Ödem bei Diabetes mellitus [8], was leichtgradig symmetrisch besonders an den Beinen auftritt. Es muß gegen eine Ödematisierung durch Nieren- oder Herzkrankheit infolge Diabetes differenziert werden.

 

Erst infolge einer zusätzlichen Lymphostase und Phlebostase durch den Druck der Fettzellen auf die kleinen Lymphgefäße (Präkollektoren) und die Venolen in Verbindung mit einer erhöhten Kapillarpermeabilität entsteht nach meist jahrelangem Verlauf eine geringgradige Ödematisierung, die die Lipödembeschwerden in Form von Prallheit, Spannungsgefühl und Druckempfindlichkeit erklärt. Mit der physikalischen Ödemtherapie sind die Symptome des Lipödems beseitigungsfähig, jedoch nicht die Lipohypertrophie, da diese durch eine genetisch fixierte Vermehrung der Fettzellanzahl bedingt ist. Sollte eine wesentliche Volumenreduktion gewünscht werden, ist dies nur durch eine Liposuktion möglich. Die Lipohypertrophie ist auch in der häufigen Kombination mit Adipositas durch ihre disproportionierte Fettverteilungsstörung zu erkennen. Besteht eine Adipositas, ist vorrangig eine Gewichtsabnahme durch Reduzierung der Kalorienzufuhr und Sport notwendig, wogegen eine alleinige Lipohypertrophie nicht abhungerungsfähig ist. Erfahrungsgemäß wird die Adipositas häufig mit dem Lipödem verwechselt, was dann zu Enttäuschungen bei Patient, Arzt und Lymphtherapeut führen muß und die Krankenkassen viel Geld kostet.

Formvarianten bei Lipohypertrophie und Lipödem



Lymphödem des Armes

Sek. massives Armlymphödem
nach Ablatio und Achselausräumung