Vaso-vegetatives Ödem

Ursache dieser Ödemformen ist eine Fehlregulation des vegetativen sympathischen Nervensystems, die zu einer Veränderung des Gefäßtonus im venösen Kapillar- und Venolenbereich führt, wodurch sich außerdem die Kapillarpermeabilität erhöht. Man unterscheidet 3 verschiedene Varianten.


1. Ödem bei Reflexdystrophie (Morbus Sudeck)

Das Sudeck-Syndrom (Abb. 9) ist charakterisiert als eine sehr schmerzhafte Weichteilschwellung mit nachfolgender Osteoporose in diesem Bereich [12,16].

Abbildung 9

Abbildung 9

Ödem bei Reflexdistrophie
an der Hand und am Fuß



 

Ausgelöst meist durch ein Trauma führt eine erhöhte Kapillarpermeabilität und die Stase im Venolenbereich zu einer Ödematisierung mit Mangelernährung des betroffenen Gebietes. Typisch ist, dass das Ödem oft mit einer zeitlichen Verzögerung von Tagen bis wenigen Wochen nach einem Trauma an den Extremitäten auftritt und das Trauma und Ödem meist nicht an derselben Stelle liegen. Das Ödem ist grundsätzlich im distalen Bereich der  Extremitäten lokalisiert, also an Händen oder Füßen. Die Basistherapie ist eine Schmerzbehandlung oder lokale Sympathikusblockaden. MLD in Kombination mit sehr leichter Bandagierung ist dazu geeignet, das Krankheitsbild der Reflexdystrophie schneller zur Abheilung zu bringen, da die Ödemreduzierung sowohl zu einer Schmerzabnahme als auch zu einer besseren Gewebsernährung führt.


2. Vasoneurotisches Ödem

Diese seltene Ödemform wird auch neurozirkulatorisches Ödem genannt und entsteht wie das Ödem bei der Reflexdystrophie durch eine schmerzbedingte Fehlinnervation mit einem lokalisierten, schmerzhaften aber kalten Ödem am Extremitätenende. Im Gegensatz zum Sudeck-Ödem kommt es nicht zu einer Knochenentkalkung. Der Verlauf erstreckt sich meist über einige Wochen bis wenige Monate und es kann auch als eine abortive Sudeck-Form aufgefaßt werden.


3. Ödem nach Sympathektomie 

Zu einem ähnlichen, aber relativ schmerzlosem Ödem kommt es gelegentlich nach Sympathektomie oder operativer Schädigung des N. Sympathikus.


Die beiden letztgenannten Formen sind ebenfalls wie das Sudeck-Ödem mit der physikalischen Ödemtherapie behandlungsfähig.